Yogatherapie: Meine Erfahrung

Vor etwa vier Jahren begann meine Reise in die Welt der Yogatherapie, als ich eine Ausbildung in Viniyogatherapie aufnahm. Meine erste Privatstunde bei meinem Lehrer Kaustubha Desikachar war ein prägender Moment, bei dem ich meine erste individuelle Yogapraxis erhielt.

Anfangs fand ich die neue Struktur der Praxis und das Chanten während des Ausatmens etwas verwirrend, und ich gab zu, dass ich die Übungen nicht immer perfekt umsetzte. Doch die Hingabe und Achtsamkeit für meinen Körper waren stets vorhanden.

Im ersten Ausbildungsmodul konzentrierten wir uns auf die Chakren, die Energiezentren im Körper. Meine Tage begannen mit meiner persönlichen Morgenpraxis, gefolgt von theoretischem Unterricht und abendlichen Übungen zur Aktivierung der Chakren, bei denen viele Menschen Mantras in verschiedenen Tönen sangen.

Während dieser Zeit erlebte ich eine intensive Veränderung. Emotionen, die tief in mir schlummerten, kamen an die Oberfläche, und mein Körper öffnete sich auf unerwartete Weisen. Selbst bei sanften Bewegungen knackte und knirschte meine Wirbelsäule. Dies brachte ein Gefühl der Freiheit, aber auch das Brechen alter Strukturen mit sich.

Nach Abschluss des ersten Moduls begann sich viel in mir zu bewegen. Körper, Geist und Seele schienen sich neu zu ordnen, und bei mir äußerte sich das in Form von Panikattacken.

Der Weg zur Heilung war keineswegs einfach. Ich wurde mit tief vergrabenen Emotionen und Schatten konfrontiert, von denen ich zuvor nichts wusste. Die Angst war spürbar, doch die Vorstellung, zu alten Mustern zurückzukehren, war noch unerträglicher. Ich wollte mein wahres Selbst kennenlernen, unabhängig von äußeren Einflüssen.

Heute praktiziere ich fast täglich Yoga, entweder mit Empfehlungen meiner Mentorin oder meines Lehrers. Die Praxis passt immer perfekt zu meiner aktuellen Situation. Obwohl es manchmal herausfordernd sein kann, kehre ich stets zu ihr zurück und entdecke immer wieder Neues.

Für mich ist Yogatherapie eine Art magischer Ansatz, der gleichzeitig auf klaren medizinischen Prinzipien beruht. Sie berührt den physischen Körper, den subtilen Energiekörper, die Atmung, den Geist und die tiefste Essenz des Selbst.

Diese Praxis ermöglicht mir, die Welt täglich aufs Neue zu entdecken, als ob mein Unterbewusstsein einen Neustart erlebt. Ich werde ruhiger und fühle mich gefestigter. Selbst wenn ich meine Grenzen manchmal überschreite, tue ich dies heute bewusst. Ich bin gespannt darauf, wie sich meine Yogatherapie-Reise weiterentwickeln wird und welches neue Kapitel ich in diesem bereits bestehenden Konzept schreiben darf.

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tādāsana